Inzwischen hat der kleine Rudi ja das Schlimmste überstanden. Aber noch vor wenigen Wochen hätten wir nicht darauf wetten wollen, dass er es schafft.
Es fing damit an, dass ein Elsterpaar unklugerweise entschied, ein Nest in einer Tanne fast direkt über unserem Gartenteich zu bauen. Zwei Küken waren schon geschlüpft und gar nicht mehr so klein als das Unglück passierte: Der Sturm vor wenigen Wochen zerstörte das Nest und beide Jungvögel landeten im Teich. Einen Vogel fanden wir nur noch tot, der andere - eben unser Rudi - schwamm im Wasser. Er wurde gerettet, trockengerubbelt und schnellstens wieder auf einen Ast gesetzt, damit seine Eltern sich weiter um ihn kümmern konnten. Die saßen auch nicht weit weg und veranstalteten einen ziemlichen Lärm.
Nur einen Tag später rief uns das Elstergelärme und das auffallende Interesse unserer Katzen wieder zu unserem Teich.
Kaum zu glauben, aber Rudi machte schon wieder Schwimmübungen, während eine unserer Katzen nach ihm angelte. Also noch eine Rettungsaktion. Diesmal kam Rudi, der heftig zitterte,in eine Gitterbox unter Rotlicht. Wir wussten nicht so recht, was wir mit ihm jetzt anfangen sollten. Ein wenig Katzenfutter konnte man ihm mit Pinzette in den Schnabel schieben. Nach etwa einer Stunde war er wieder fit und wollte heraus. Also kam er wieder auf einen Ast außer Reichweite der Katzen.
Dieses Spiel wiederholte sich noch weitere fünf Mal. Einmal schien es, als habe er sich etwas gebrochen. Aber Rudi ist von der robusten Sorte. Zweimal musste er aus einem Zaum befreit werden, in den er auf der Flucht vor unseren Katzen geraten war.
Inzwischen schien es aber, als ob unsere Katzen Rudi gar nicht mehr als potentielle Beute sahen. Sie reagierten eher verwundert auf den kleinen Dummkopf und versuchten allenfalls, ihn freundschaftlich mit der Pfote anzustupsen.
Das Foto ist etwa eine Woche alt. Da konnte Rudi schon kurze Strecken fliegen. Inzwischen macht er große Fortschritte. Ganz weg will er aber anscheinend nicht. Er holt sich noch gerne ein wenig von dem Katzenfutter, das wir nachts für Igel herausstellen.
Übrigens: Wir sind keine Vogelexperten; Rudi könnte auch eine Rita sein.